1920er bis 1960er Jahre
Die Folgen des Ersten und Zweiten Weltkriegs
Durch den Ersten Weltkrieg und seine wirtschaftlichen Folgen, stieg die Nachfrage nach Kleingärten immens. Die Nutzung der Gärten lag vorwiegend darin, die große Ernährungsnot zu lindern. Der Verein reagierte und pachtete ein 4,5 Morgen großes Grundstück, südlich unserer Anlage, von dem damaligen Landwirt Bussmann dazu. Was zunächst als Grabeland an Mitglieder abgegeben wurde, wurde später durch Beschluss vom 02.07.1921 mit in unsere Anlage einbezogen, so dass weitere 45 Gärten entstanden.
Die nächsten Jahre waren dann den Ausbau dieses „neuen Teils“ unserer Anlage gewidmet. Die Wege wurden ausgebaut, Wasserleitungen verlegt und die Einfriedungen erstellt. 1924/25 erfolgten dann die großen Obstanpflanzungen, die der Verein in die Wege leitete.
In den Jahren 1926-1929 wurde ein großes Verschönerungsprogramm durchgeführt. Das ca. 1 km lange Wegenetz wurde ganz neu befestigt und beiderseits mit Abflussrinnen versehen. Eine die ganze Anlage durchziehende Kanalisation wurde angelegt und die an tiefster Stelle gelegenen Gärten mit einer Drainage versehen. Da im Laufe der Jahre Abnutzungs- und Witterungsschäden sichtbar wurden, erneuerte man in den Jahren 1927/28 den Zaunbestand, sowie die Wasserleitungen.
Da die Gaststätte auch damals schon zum Unterhalt der Anlage beigetragen hat, wurde die bis dahin offene Veranda verglast und die komplette Bestuhlung erneuert, außerdem wurden auch Tische und Stühle für den Außenbetrieb angeschafft. Zeitgleich wurde ein eingeschossiger Klinkerbau mit drei Räumen errichtet, wobei ein Raum als Vereinsbüro angelegt wurde. Die Kosten hierfür beliefen sich auf ca. 40.000 RM. Auch für dieses Projekt stellte die Schlegelbrauerei ein Darlehen in Höhe von 8000 RM, gegen die persönliche Bürgschaft einiger Vorstandsmitglieder, zur Verfügung. Die Stadtverwaltung zahlte dem Verein eine Beihilfe von 4000 RM.
Inzwischen war das Jahr 1933 herangekommen und mit ihm jene politische Entwicklung, die uns von der Welt abschnitt und die zum Zweiten Weltkrieg führen sollte. Von allem persönlichen Leid abgesehen, das dieser Krieg mehr oder weniger allen Vereinsmitgliedern brachte, waren im Garten selbst nur geringe Bombenschäden und die Vernichtung des Klinkerbaus mit seinem wertvollen Inhalt, besonders den unersetzlichen Akten, zu beklagen.
1942 ging der neue Teil unserer Kleingartenanlage in den Besitz der Stadt über. Da seit 1922 kein Pachtvertrag bestand, wurde 1949 ein neuer geschlossen.
Erst 1950 gelang es, sich dem Garten und der Beseitigung der Schäden zuzuwenden. Lagerräume wurden wieder aufgebaut und Wege und Zäune wieder in Ordnung gebracht. Ebenso wurde eine neue Damentoilette, die nicht mehr dem baupolizeilichen Vorschriften entsprach, gebaut und der damalige Vereinswirt Heinrich Stemmann lies die Veranda auf seine Kosten neu herrichten. Gleichzeitig wurden intensive Umbauarbeiten im Hauptaufenthaltsraum der Gaststätte für das bevorstehende 40-jährige Vereinsjubiläum (1951) in Angriff genommen.
14 Jahre nachdem der neue Teil der Anlage in den Besitz der Stadt übergegangen war, wurde die Stadt auch Eigentümer des alten Teils der Anlage. Durch den Ausbau des Ruhrschnellwegs, 1959 mussten 26 Gärten geopfert werden. Dieser Ausbau hatte ebenfalls zur Folge, dass im alten Teil alle Wasserleitungen durch neue Kunststoffleitungen ersetzt wurden.
In den 1960er Jahren waren keine nennenswerten Änderungen oder Vorkommnisse zu verzeichnen.




